top of page
Milchsammelstelle
Das vor 1870 erbauten Gebäude Steinenstraße 6 a hat in seiner langen Geschichte verschiedenen Funktionen im Dorfleben erfüllt. Das Hauptgebäude Steinenstraße 6 wurde bereits im 17. Jahrhundert erbaut. Hier befand sich Anfang des 20.Jahrhunderts der gemeindeeigene Farrenstall (Farren= junger Stier). Wann genau das Nebengebäude 6a erbaut wurde, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Alten Plänen lässt sich jedoch entnehmen, dass das kleine Gebäude im Jahr 1870 bereits an dieser Stelle stand. Ab 1950 diente es als Milchsammel- und Verteilstelle. Unterlagen aus dem Jahr 1956 zeigen, dass sich dort auch Wiegehäuschen und Brückenwaage vor dem Gebäude befanden, wo das Dorfvieh gewogen wurde. Direkt daneben befand sich damals wie heute der Dorfbrunnen, an dem das Vieh getränkt wurde.
Betrieben wurde die Milchsammel- und Verteilstelle im Milchhäusle ab 1951 von der Landwirtschaftlichen Bezugs- und Absatzgenossenschaft Hauingen mit Genehmigung der Milchzentrale Lörrach. Erstere war auch Eigentümerin des Gebäudes zu dieser Zeit.
Zunächst begann der Milchhandel in Hauingen mehr oder weniger offiziell von einem Handkarren aus. Mit Erteilung der offiziellen Betriebsgenehmigung wurde das Gebäude Steinenstraße 6a den Vorgaben entsprechend und unter Berücksichtigung strenger Auflagen zur Milchsammel- und Verteilstelle hergerichtet. Täglich wurden dort rund 180 l Milch verteilt.
Da sich Beanstandungen ab 1956 häuften und die Anforderungen an den Betrieb stetig stiegen, entschloss die Genossenschaft sich zum Erwerb eines Wohnhauses in der Steinenstraße, welches zur Verkaufsstelle umgebaut wurde und ab 1958 als neue Milchsammel- und Verkaufsstelle diente. Später entstand daraus ein Lebensmittelgeschäft.
1966 schloß sich die Hauinger Genossenschaft mit jenen aus Haagen und Brombach zusammen.
Hauingen war von jeher ein Bauerndorf. Die Menschen gingen dem Feld- und Weinbau, der Obst- und Viehzucht nach. Der Gemeindewald war von großer Bedeutung wie auch einige Steinbrüche.
Hohe Steuern, Missernten und Kriege machten das Bauernleben äußerst beschwerlich, bis eine Agrarreform Mitte des 18. Jahrhunderts Besserungen brachte.
Im Jahr 1780 hatte Hauingen 458 Einwohner, 28 Pferde, 12 Esel, 42 Ochsen, 140 Kühe, 189 Schafe, 4 Geißen und 132 Schweine: zu dieser Zeit ein überragender Viehbestand.
Über den Weinbau an Lingert und Dornhalde lässt sich sagen, dass 1882 11 Hektar Reben angebaut wurden, zumeist Eibling. Der Hauinger Wein war besser als sein Ruf und konnte sich durchaus messen mit umliegenden Produkten. 1940 betrug die Anbaufläche nur noch 1 Hektar.
Im Jahr 1900 betrug die Bevölkerung rund 1100 Personen, davon waren noch rund die Hälfte Bauern.
Nach dem 2. Weltkrieg begann mit dem starken Zuzug der strukturelle Wandel. Industrie und Dienstleistungsbereiche boten gute Verdienstmöglichkeiten. Denk- und Lebensweisen änderten sich. 1948 gab es in Hauingen noch 64 bäuerliche Betriebe, 1975 waren es 5 und im Jahr 2001 noch 3 Betriebe außerhalb des Dorfes.
bottom of page