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Angorafabrik

Angorafabrik: Text
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1932, in wirtschaftlichen schwierigen Zeiten, wagte der junge Hauinger Karl Scheurer den Schritt, seine Stelle zu kündigen und in Hauingen eine Angorazucht zu gründen. Anfangsbestand: 1 Häsin, 2 Rammler. Nach zwei Jahren hatte Scheurer 150 Tiere und verarbeitete mit einer Tischstrickmaschine die selbstgeschorene Wolle. Die Waren waren begehrt, Kleinserien wurden auf Spezialstrickmaschinen produziert. Seit 1936 saßen Scheurers Oberbadische Angorawerke in der Lingertstraße. In den 1940er Jahren gründete der Unternehmer auf dem Rosenhof in Tegernau-Schwand eine Angora-Zuchtfarm für Studien und Entwicklung. Die Nachfrage stieg rasant, die Angora-Werke expandierten, noch vor dem Zweiten Weltkrieg auch nach Kandern. Längst wurde die Wolle bei unzähligen Kleintierzüchtern bestellt. Im Krieg wurde der Betrieb unter Zwangsbewirtschaftung gestellt, es galt nun, warme Unterwäsche für Soldaten herzustellen. Nach Kriegsende und einer schwierigen Übergangszeit expandierten die Angorawerke erneut, 1952 auch nach Tegernau. 1953 entstanden der Markenname Medima als Kurzform von „Medizin in Maschen“ und das markante Hasen-Logo. 1956 wurde die Hälfte der in der Bundesrepublik produzierten Angorawolle von der Oberbadischen Angorawerke GmbH verarbeitet. Das Gelände in Hauingen wurde mit der Zeit zu klein, der Sitz wurde 1962 nach Maulburg verlegt. Bis 1990 expandierte das Unternehmen, das auf dem Höhepunkt 800 Mitarbeitende beschäftigte und 100 Millionen D-Mark umsetzte. Neue Produkte kamen hinzu. Nach einer Umfrage im Jahr 1985 war Medima in Deutschland nach Schiesser und Triumpf die drittbekannteste Wäschemarke. Doch die Globalisierung brachte die europäische Textilindustrie und auch Medima massiv ins Rutschen. Dazu kamen gravierende Managementfehler. 2001 war der Betrieb, der drei Generationen lang in Familienbesitz gewesen war, insolvent. Das Familienunternehmen Peters GmbH übernahm Medima.Den Markennamen gibt es immer noch, das 1953/54 errichtete Gebäude des Verwaltungs- und Vertriebszentrums in der Lingertstraße beherbergt heute unter anderem einen Kindergarten.

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