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Pfarrhaus

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„Das Pfarrhaus ist das älteste Gebäude in Hauingen. Über der Eingangspforte erinnert uns die Jahreszahl 1560 an die Zeit, als nur 4 Jahre zuvor die Reformation in der Markgrafschaft (Baden) eingeführt wurde.“ (Hauinger Dorfbuch)
Wann erstmals eine evangelische Pfarrfamilie einzog, lässt sich nicht sagen.
In einer knapp 50 Seiten umfassenden Schrift zum 400. Bestehen des Pfarrhauses hat der damalige Pfarrer Richard Nutzinger zwar viele interessante Details zu seiner bis dato 46 Namen umfassenden Liste der Bewohnerschaft gesammelt, doch diese Information gehört nicht dazu. Sein Büchlein ist im Pfarramt einzusehen.
In der über 460 Jahre umfassenden Liste seiner Bewohnerschaft stechen folgende Namen heraus: Johann Jakob Grynäus als sein Bauherr (1559).
Dieser wurde zwar als 19jähriger in Hauingen ordiniert und fungierte bis 1565 als Pfarrer hier, lebte aber wohl höchstens 2 Jahre in dem neu erbauten Pfarrhaus und setzte dann seine Studien in Tübingen fort. Er heiratete erst 1569 in Heidelberg und lebte danach die meiste Zeit in Basel.
Jakob Christoph Friesenegger war der, der es 1759 wagte, die konfessionell verschieden geprägten Eltern des späteren Prälaten Johann Peter Hebel in der Hauinger Kirche zu trauen.
Dieser lebte ganze 27 Jahre (1759-1786) im Hauinger Pfarrhaus, und sein Sohn Johann Christoph folgte ihm – für ein Jahr – im Amte nach. Seine Tochter Rickeli heiratete einen Hauinger Nachbarsbub mit Namen Scheurer, weiß Richard Nutzinger und freut sich über die Vermischung mit Pfarrersblut innerhalb Hauingens. Nach Pfarrer Nutzinger wurde in Hauingen 1976 eine ganze Straße benannt.
Richard Nutzinger selbst lebte von 1936-1962  mit seiner Frau und 6 Kindern im Pfarrhaus, also fast genauso lange wie Friesenegger. Er begleitete die Gemeinde durch schwierige Zeiten und ist Vielen heute noch in persönlicher Erinnerung.
Nach vielen Pfarrern und 1 Pfarrerin im Laufe seiner Geschichte beherbergt das Hauinger Pfarrhaus im Erdgeschoss heute zwar weiterhin das Pfarramt, in den Obergeschossen aber gehen die Menschen anderen Beruf(ung)en nach.
Das Wort „Beruf“ hat der Reformator Martin Luther (1483-1546) vom Wort „Berufung“ abgeleitet. Er wollte damit seiner Überzeugung Ausdruck verleihen, dass auch „die Magd, die die Kuh melkt“ und andere scheinbar „rein weltliche Arbeiten“ auf eine Berufung durch „Gott“ zurückzuführen sind: Nicht nur ein Leben in einem als „geistlich“ titulierten Zusammenhang (Priester, Ordensleute) enthält diese „besondere Ehre“!
Heute ließe sich dieses „evangelische Verständnis“ vielleicht so ausdrücken: Wie auch immer du dich mit deinen Gaben in die Gesellschaft einbringst, du bist dazu be-gabt. Stell also dein Licht nicht unter den Scheffel (Bibel: Matthäus-Evangelium 5,14-16), sondern zeig dich mit der Erleuchtung, die dir zuteil wurde. Und lass dir wünschen, was das Hauinger Pfarrhaus seit 1560 an wechselnden Wänden seiner Bewohnerschaft zugerufen hat:

„Lebe lange, doch lebe für Gott; denn der Welt nur zu leben, Werk ist’s des Todes. Gelebt ist nur ein Leben für Gott.“

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